„Hoffnung – Auch für Dich“. Das ist der Titel des Weihnachtsmusicals, das die EFCG Rastatt am vierten Adventswochenende aufgeführt hat. An zwei Tagen haben uns gut 50 Beteiligte (Darsteller, Chor- und Solosänger, aber auch die Techniker im Hintergrund) die zentrale Botschaft des Evangeliums vor Augen geführt: Es gibt einen guten Grund zur Hoffnung.

Dabei beginnt das Stück nicht an Weihnachten, sondern im Jahr 1947, als in der Wüste in Israel ein Hirte nach seinem Schaf sucht. Zuerst hofft er, es in einer Höhle zu finden, aber dort findet er alte Tonkrüge. Die Hoffnung auf einen Schatz erfüllt sich nicht so ganz – es sind alte Schriftrollen, in denen Jesaja die bekannten Verse schreibt: „Über dem Volk, das im Dunkeln wandelt, ist ein großes Licht aufgegangen…“

Wir gehen nun 2.000 Jahre zurück. Die Sterndeuter im Morgenland hoffen immer noch, eines Tages den angekündigten Königsstern am Horizont zu sehen. Und als er tatsächlich erscheint, machen sie sich auf den Weg nach Judäa. Auf Jerusalems Marktplatz begegnen sie einfachen Frauen, die beim Einkaufen darauf hoffen, dass der Messias kommen möge, um sie von den Römern zu befreien. Statt dessen bringen die Römer die seltsamen fremden Sterndeuter zu König Herodes.

Der ist ein eiskalter Machtmensch, der mit den Sterndeutern und den Schriftgelehrten ein doppeltes Spiel spielt. Denn seine Hoffnung ist es, den Thron zu behalten. Die Sterndeuter ziehen weiter nach Bethlehem, wo sie tatsächlich Joseph, Maria und Jesus finden und ihre kostbaren Geschenke überreichen.

Während Weihnachtsgeschichten sonst an dieser Stelle enden, sehen wir nun, wie Jesus heranwächst – sehr gut dargestellt durch verschieden alte Kinder, die ihrem Vater Joseph bei seinem Schreinerhandwerk helfen, bis Jesus am Ende ein junger Mann ist. Und wir erfahren danach von Petrus, dass Jesus nicht Handwerker blieb, sondern durch das Land zog, um Menschen zu ihrem Vater im Himmel zu ziehen.

Nun sehen wir wichtige Begebenheiten aus Jesu Leben, bei denen die Hoffnung der rote Faden ist, der sie verbindet. Da ist die chronisch kranke Frau, deren letzte Hoffnung für ihre Blutungen ein Arzt ist, der sie auf Jesus hinweist, weil er ihr selbst nicht mehr helfen kann. Da ist Jairus, dessen Tochter im Sterben liegt und der Jesus zu Hilfe holen will. Die kranke Frau findet bei Jesus Heilung – Jairus Tocher aber stirbt. Ein Moment tiefer Hoffnungslosigkeit; enttäuschte Erwartungen und die endgültige Realität des Todes werden uns sehr anschaulich gezeigt.

Aber Jesus holt – wider alle Erwartungen – Jairus Tochter ins Leben zurück. Ein wirklicher Grund für ausgelassene Freude. Auch diese wird uns von Chor und Darstellern überzeugend vor Augen geführt: Man möchte fast mit dem Chor singen und mitfeiern.

Judas Ischariot, einer der Jünger Jesu, hat hingegen seine ganz eigenen Hoffnungen. Er meint, dass die Menschen für Jesu Wohltaten doch etwas dankbarer sein könnten – und deshalb Geld geben sollten. Geld bekommt er auch, allerdings bei den Hohepriestern, denen er Jesus heimlich für die Summe von nur 30 Silberstücken verrät. Die Priesterschaft wiederum hat die Hoffnung, den unbequemen Wanderprediger endlich loswerden zu können.

So wird Jesus in einer dramatischen Szene im nächtlichen Garten Getsehmane verhaftet. Für seine Jünger bricht eine Welt zusammen. Wieder sehen wir die Hoffnungslosigkeit in ihrer ganzen Traurigkeit: Weinende Frauen und Jünger, die sich leise zurückziehen.

Judas erkennt, was er angerichtet hat. Aber er ist der einzige, der keine Hoffnung mehr sieht. In dem Glauben, alles wäre nun aus und vorbei und damit bedeutungslos, wirft er das Geld den Priestern vor die Füße, schreibt einen Abschiedsbrief, in dem er die Last seiner Schuld beschreibt – und verschwindet nach dem Ausblasen einer einsamen Kerze von der ansonsten dunklen Bühne. Ein unheimlicher Moment, der sicher niemanden kalt lassen kann.

Der verzweifelte Petrus hingegen hört von einigen Frauen die frohe Botschaft: Der Herr, den sie einbalsamieren wollten, liegt nicht mehr im Grab! Die Frauen schildern das Erdbeben und die Engel, und zusehends fasst Petrus neue Hoffnung – und macht sich auf den Weg, das leere Grab mit eigenen Augen zu sehen. So gesehen hätte „Hoffung – Auch für Dich“ ebenso gut ein gelungenes Ostermusical sein können.

Die Frauen finden Judas Abschiedsbrief und erkennen, dass er die Botschaft von Jesus falsch verstanden hat. Er wollte einen Befreier von der römischen Besatzung; ihm hat es nicht gereicht, dass es dem Herrn doch darum ging, dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben dürfen.

An dieser Stelle schwenken wir wieder in die Gegenwart. Der Sprecher – ganz im Gewand unserer Zeit – stellt uns die Frage: Worauf setzen wir unsere Hoffung – Du und ich? Das Musical hat uns vor Augen geführt, dass die Weihnachtsbotschaft eben nicht nur im Stall an der Krippe endet. Die Ereignisse, die am Anfang und am Ende (aber oft genug auch dazwischen) des irdischen Lebens von Jesus stehen, vermitteln uns eine Botschaft: Es gibt durchaus einen Grund zur Hoffnung. Denn das Evangelium verkündigt nicht ein abstraktes „Prinzip Hoffnung“, sondern die konkrete „Person Hoffnung“: Jesus Christus.

Dies kommt auch in dem abschließenden Lied zum Ausdruck, für das sich alle Beteiligten noch einmal auf der Bühne versammeln. Hier sehen wir im vollen Umfang, wie viele Darsteller uns im Lauf der letzten Stunde begegnet sind. Und es ist schon ein ergreifender Moment, wie Jünger und römische Soldaten, Sterndeuter und einfache Leute, ja selbst der König Herodes gemeinsam singen: „Jesus, Du bist Sieger, Du bist der Heiland dieser Welt!“