In diesem Monat feiern wir Ostern. Eine ereignisreiche Zeit – sehr viele wichtige Dinge geschehen in einigen wenigen Tagen. Heute wollen wir einen Blick auf eine eigentlich traurige Episode in der Passionszeit werfen. Aber wir werden sehen: Es gibt auch hier einen Grund zur Hoffnung!

Nach Jesu Verhaftung befindet sich Petrus im Hof des Hauses des Hohepriesters, um zu sehen, was weiter geschieht. Wir wissen: Er wird darauf angesprochen, auch ein Jünger Jesu zu sein – und um seinen Kopf zu retten, leugnet er dies mit Nachdruck. Schließlich heißt es: 61 Und der Herr wandte sich um und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe denn der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. (Lukas 22, 61+62)

Wie oft ist über diese Stelle schon gesprochen worden! Ich vermute, so lange das Wort des Herrn hier auf Erden gepredigt wird, werden wir immer wieder etwas über diese schwache Stunde des Petrus zu hören bekommen; „Petrus, der seinen Herrn verleugnete“ – passt das nicht gut zu „Petrus, der auf dem Wasser wandelte und beinahe unterging“? Er wollte so viel und ist dann doch gescheitert.

Ja – Petrus hat im entscheidenden Moment seine Jüngerschaft bestritten. Mir geht es aber nicht darum, ob wir in diesem Moment vielleicht anders gehandelt hätten. Ich möchte unseren Blick auf den kurzen Satz lenken: „Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.“

Schon Sören Kierkegaard stellte so richtig fest: „Aber da ist eines, worauf man nicht hinreichend achtet: Dass ein Blick für ihn genug war. Unter Millionen fände sich kaum einer, für den unter diesen Umständen ein Blick genug wäre.“ Ja, es stimmt: Petrus weinte bitterlich, weil das Krähen des Hahnes und vor allem Jesu Blick ihn seiner eigenen Schuld überführten. Das reichte ihm aus!

Damit sehen wir Petrus in einem neuen Licht vor uns: Er hat zwar Jesus verleugnet, aber – er war bußfertig. Das heißt doch: Jesus konnte sein Herz noch erreichen, Petrus war nicht so verhärtet, dass er nicht mehr umkehren wollte. Er hätte ja auch einfach so aus dem Hof gehen können; er hätte sich vielleicht denken können: „Ja, Jesus hatte doch recht mit seiner Warnung…“ Aber wir lesen: Er weinte, und zwar bitterlich.

Petrus steht hier in einem Gegensatz zu manchen anderen Personen in der Bibel, die auch von Gott (oft ganz direkt) angesprochen wurden und doch nicht Buße tun wollten. Als Adam von Gott im Garten Eden gefragt wurde: „Wo bist Du?“, da kam er mit Ausreden (1. Mose 3). Kain wird nach seinem Mord an Abel sogar frech: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ (1. Mose 4). Saul wiederum sagt dem Propheten, die verschonten Tiere sollten doch Gott zum Opfer dienen (1. Samuel 15) – „ich hab‘ es doch nur gut gemeint!“

Und auch im Neuen Testament gibt es Menschen, die die Gelegenheit zur Buße nicht ergriffen haben. Judas ging hin und erhängte sich (Matthäus 27, 5). Ananias und Saphira bleiben bis zum Schluss bei ihrer Lüge und werden vom Herrn dafür bestraft (Apostelgeschichte 5). Ja, an ihnen prallt leider alles ab.

Wie wohltuend, dass Petrus in dieser furchtbaren Nacht nicht auf seinem falschen Weg weitergegangen ist, sondern nach dem Krähen des Hahnes durch Jesu Blick zur Umkehr bewegt wurde. Es kommt weniger darauf an, nicht zu fallen; es ist wichtig, dass man dann nicht liegenbleibt! Hier kann uns Petrus sehr wohl ein Vorbild sein. — An dieser Stelle eine Frage an uns: Sind auch wir noch offen für das Reden Gottes? Reicht uns ein Blick Jesu aus, so wie Petrus? Oder muss der Herr fester an unser Herz klopfen? Hören wir genau hin, damit wir die Chance zur Umkehr nicht verpassen