Vor einigen Jahren hörte ich ein Lied, dessen Titel ich zwar nicht mehr in Erinnerung habe. Aber der Refrain hat sich mir eingeprägt: „Alles, was wir woll’n auf Erden: Wir woll’n alle glücklich werden! Du und ich und er und sie – glücklich wie noch nie.“

In der Präambel der Unabhängigkeitserklärung der USA heißt der erste Satz: „Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter sind Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit.“

Und tatsächlich kenne ich keinen Menschen, dem es egal wäre, ob er glücklich ist oder nicht. Die Wahl von Beruf, Partner, Wohnort und dem Hobby wird immer von der Frage geprägt: „Werde ich dadurch glücklich oder nicht?“ Wer wollte auch unglücklich werden…

Auch die Bibel spricht dieses so wichtige Thema an. Wobei es erstaunlich ist, dass dafür das Wort „Glück“ so gar nicht verwendet wird. Und erst recht ist es seltsam, was die Quelle des Glücks ist: Er [Jesus] aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. (Lukas 11, 28) An dieser Stelle werden uns die meisten Zeitgenossen sicher ins Wort fallen: „Moment mal! Seit wann ist denn Gottes Wort die Grundlage für mein persönliches Glück?! Reicht das denn aus? Und überhaupt: Gott und Glück? Leben wir denn nicht besser ohne ihn?“

Ja, die meisten Menschen leben in der Tat ohne Gott. Aber sind sie wirklich glücklich? Oder – sehen sie auch nur glücklich aus? Ich würde sagen: Nein! „Sie suchen, was sie nicht finden…“ sagt das alte Lied, das Hedwig von Redern geschrieben hat.

Wenn wir genau hinsehen, dann stellen wir fest, dass die große Mehrheit der Menschen versucht, glücklich zu werden, indem sie immer mehr von den Dingen haben möchte, die ihnen aber schon bisher kein dauerhaftes Glück gebracht haben. Mehr Freiheit, mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Urlaub, mehr Selbstverwirklichung. Diese Auflistung lässt sich beliebig fortsetzen.

Paulus hingegen sagt: Es ist aber ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässt sich genügen. (1. Timotheus 6, 6) Nein, das ist jetzt kein Aufruf zu Konsumverzicht und Kapitalismuskritik und auch nicht die Philosophie eines überzeugten Asketen. Sondern die Erkenntnis des Apostels, dass die Lücke in unserem Herzen von Form und Größe her nur durch den Herrn geschlossen werden kann.

Die Nähe zu Gott, die Freude an seinem Wort – reicht das aus, um sich nicht nur glücklich zu fühlen, sondern wirklich glücklich zu sein? Ich würde sagen: Ja! Und dazu muss Gott uns bei weitem nicht alle Wünsche erfüllen – oder uns mindestens ein größeres Wunder pro Woche schenken. Ein Beispiel soll dies veranschaulichen.

Wer einen Partner hat, den er wirklich liebt, der wird sich darüber freuen, dass dieser Partner da ist, nach ihm fragt, Zeit mit ihm ver- bringt und ihm immer wieder Zeichen seiner Liebe zukommen lässt. Auch, wenn diese Zeichen klein und unspektakulär sind. — Sollte es mit Gott nicht ganz genau so sein?

Darum heißt es auch: Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt. (1. Johannes 4, 19) Allein die Gewissheit: „Gott ist mir nahe, egal ob ich das gerade ganz deutlich spüre oder nicht“ ist schon ein Grund zum Glücklichsein. Dass mir seine Zusagen und Verheißung- en gelten, dass ich einmal für immer bei ihm sein darf – wen sollte das nicht wirklich glücklich machen? Was brauchen wir noch mehr?