Musik spielt in der Bibel durchaus eine Rolle. Wir lesen vom Lobgesang des Mose nach der Durchquerung des Roten Meers (2. Mose 15), Paulus schreibt: redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen (Epheser 5, 19) und in der Offenbarung heißt es: Und sie sangen ein neues Lied vor dem Stuhl und vor den vier Tieren und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen denn die hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. (Offenbarung 14, 3)
Musik hat ganz eindeutig auch eine geistige Dimension. Es ist ein großer Fehler, Musik nur auf Melodien, Rhythmus und (vielleicht) den Text zu reduzieren. Wer so denkt, wird nie verstehen, warum die Atmosphäre in einem Gottesdienst eine völlig andere ist als bei einem Rock-Konzert. Und da gibt es schon einen Unterschied!
Warum ich das schreibe? Nun, weil es mir wichtig ist, zu betonen, dass die Musik in der Gemeinde genau einen Zweck hat: Sie soll die Gemeinde in die Anbetung führen; sie soll Gott verherrlichen. Das können aber nur diejenigen machen, die erkannt haben, dass Gott ihr Erlöser ist. Lobpreis ist also etwas Gemeindeinternes.
Leider wird die Musik in der Gemeinde heute oft genug – oder sagen wir ehrlich, viel zu oft – als ein Mittel gesehen, um gemeindefremden Besuchern etwas zu bieten, was ihnen gefällt und sie daher zum Wiederkommen animiert. Dass wir uns richtig verstehen: Natürlich soll eine Gemeinde nicht abstoßend sein!
Aber: Soll man deshalb Dinge „ins Schaufenster legen“, die da gar nicht hingehören? Dinge, die für das Leben in dieser Welt stehen, von dem sich die Menschen ja durch ihre Bekehrung abwenden sollen? Wir sollen doch die echte Alternative zu „Drogen, Sex & Rock’n’Roll“ sein. Genau von diesen Dingen hat Jesus uns befreit.
Eine Selbsthilfegruppe für Alkoholiker würde doch auch nicht mit einer „abendlichen Weinprobe in gemütlicher Runde“ werben! So nach dem Motto „Wir wissen ja, dass das nicht gut ist; aber so sprechen wir die Leute immerhin mit etwas an, das sie kennen.“
Nun sind Rock- und Rapmusik von ihren Wurzeln her ganz klar Ausdruck einer Protest-„Kultur“. Rocker und Rapper spielen mit dem Gangster-Image (wenn sie nicht echte Gangster sind); auch die Farbe Schwarz und offen satanistische Symbole gehören in dieser Szene einfach dazu. Insider können da so Einiges erzählen…
Kann ein Musikstil, der Lieder wie „Highway to Hell“ hervorgebracht hat, auch nur ansatzweise für die Gemeinde Jesu ein Vorbild sein? Oder das Wutgestammel aggressiver Ghettojugendlicher? Nein! Es ist sehr riskant, die Frage der Musik in der christlichen Gemeinde nur als Geschmacks- oder Generationenfrage zu sehen; so nach dem Motto „die ‘Alten’ mögen’s halt nicht so laut und flott“.
Das schreibe ich nicht, um meinen persönlichen Geschmack zum Maß der Dinge zu erklären. Aber: Ich war mehr als einmal (!) selbst dabei, als sich zuerst der Musikgeschmack und danach auch die Atmosphäre in Gemeinden geändert hat – bis hin zur Spaltung. Denn wenn ich meinen Musikgeschmack an die unerlöste Welt anpasse – warum soll ich dann zum Beispiel noch eine weltfremde Moral vertreten?!
Ich bin sehr froh darüber, dass unsere Gemeinde sich den Mut bewahrt hat, einen eigenen Musikstil zu pflegen. Wenn „die Welt“ das für altmodisch und langweilig hält – kein Problem! Denn wenn der Himmel der Welt immer ähnlicher würde – weshalb sollte ich dann in den Himmel kommen wollen? Oder am Sonntag in die Gemeinde gehen – und nicht auf das nächste Festival?