Im letzten Jahr wurde in einer unserer Gebetsstunden darüber gesprochen, wie Jesus den Sturm auf dem See gestillt hat. Eine doch sehr bekannte Begebenheit aus der Bibel. Aber der Bruder, der über diese Stelle sprach, stellte etwas Überraschendes fest: „Nur der Evangelist Markus sagt uns, dass da noch andere Schiffe waren.“

Ja, das stimmt. Nur einmal heißt es: Und an demselben Tage des Abends sprach er zu ihnen: Lasst uns hinüberfahren. 36Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn, wie er im Schiff war; und es waren mehr Schiffe bei ihm. (Markus 4, 35-36)

Matthäus berichtet uns nichts von diesen anderen Schiffen; auch Lukas sagt nur: Und es begab sich an der Tage einem, dass er in ein Schiff trat samt seinen Jüngern; und er sprach zu ihnen: Lasst uns über den See fahren. Und sie stießen vom Lande. (Lukas 8, 22) Sie sind also irgendwie nicht wert, besonders erwähnt zu werden…

Während Luther und andere deutsche Übersetzer hier von Schiffen sprechen, die Jesus und den Jüngern folgten, sagt die englische King James-Bibel von 1611 „little ships“, kleine Schiffe. Und die französische Martin-Bibel von 1844 nennt sie „petites nacelles“, also „kleine Nachen“. Es waren also wohl kleinere Ruderboote.

Aber keiner sagt uns, was mit diesen Schiffen passiert ist, als der Sturm ausbrach! Sind sie vielleicht untergegangen? Davon ist nicht auszugehen. Sonst würde doch einer der Evangelisten sagen: „Und das Boot der Jünger wurde als einziges an diesem Abend gerettet.“ Nur: Das lesen wir ebenso wenig wie „Alle kamen sicher an Land.“

Schauen wir uns an, wie die Geschichte weiter geht: Und es erhob sich ein großer Windwirbel und warf Wellen in das Schiff, also dass das Schiff voll ward. (Markus 4, 37) Also selbst Markus erwähnt die anderen Boote hier schon nicht mehr. Da waren sie schon weg.

Das ist das wahre Zeichen der falschen Mächtigen in dieser Welt. Sie lieben es, für groß gehalten zu werden. Und sie genießen es, wenn man Ehrfurcht, ja sogar Angst vor ihnen hat! Ich habe im Lauf meines Lebens auch manche liebe Christen kennengelernt, die mir immer wieder klar machen wollten, dass die gesamte Welt von ein paar wenigen finsteren Gestalten auf ominöse Weise manipuliert und an der Nase herumgeführt wird.

Ja, wir Christen können es bestätigen: Wir wissen, dass wir von Gott sind und die ganze Welt im Argen liegt. (1. Johannes 5, 19) Wen die Bibel als „Fürst dieser Welt“ bezeichnet, das ist uns wohl bekannt. Aber uns gilt auch das Wort: Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. (Johannes 16, 33)

Egal, wer in dieser Welt sich groß aufspielt, es bleibt dabei: Ein Psalm Davids. Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdboden und was darauf wohnt. (Psalm 24, 1) Wir sollten uns daher nicht damit aufhalten, irgendwelchen finsteren Mächten auf die Spur zu kommen. Unsere Aufgabe ist eine ganz andere!

Da sie aber den Predigten des Philippus glaubten vom Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi, ließen sich taufen Männer und Weiber. (Apostelgeschichte 8, 12) Was hat Philippus also ge¬macht? Hat er versucht, dem Übel „auf den Grund zu gehen“? Nein! Er hat ganz einfach die frohe Botschaft gepredigt. Und so passiert das Wunderbare: Die Menschen, welche bisher betrogen wurden, haben den Weg zu Jesus gefunden. Damit war die dunkle Karriere des Zauberers Simon zu Ende. — „Lasst uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will: Eure Herren gehen – unser Herr aber kommt! (Gustav Heinemann, 1950)“ Womit die Frage nach dem Herrn der Welt zu unseren Gunsten beantwortet ist!