Wenn wir die Bibel gründlich durchlesen, dann stoßen wir irgendwann auf Kapitel, die uns auf den ersten Blick nicht so wirklich etwas sagen. Ich spreche von den langen Auflistungen, wer jetzt wen gezeugt hat; diese Geschlechtsregister sind ja auch recht umfangreich.
Schon im 1. Mose 5 finden wir solche langen Namenslisten. Ebenso ein paar Kapitel weiter. Dort lesen wir beispielsweise: Aber die Kinder von Chus sind diese: Seba, Hevila, Sabtha, Ragma und Sabthecha. Aber die Kinder von Ragma sind diese: Saba und Dedan. (1. Mose 10, 7)
Ich gebe zu, dass diese Listen durchaus interessant sein können, wenn man sich die Frage stellt, welche verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen bestimmten Personen oder Völkern bestehen. Andererseits: Mir würde es schwer fallen, aus einem solchen Kapitel eine Predigt zu machen.
Es ist nur erstaunlich, dass diese Namenslisten wohl immer wieder Menschen so sehr fasziniert haben, dass sie sich dann doch damit sehr ausgiebig beschäftigt haben. Deshalb schreibt Paulus: Der törichten Fragen aber, der Geschlechtsregister, des Zankes und Streites über das Gesetz entschlage dich; denn sie sind unnütz und eitel. (Titus 3, 9)
Da ich der festen Überzeugung bin, dass alles, was uns in der Bibel aufgeschrieben ist, durchaus einen Sinn für uns hat, stellt sich uns die Frage: Wo liegt der Sinn bei Versen wie Arphachsad aber zeugte Salah; Salah zeugte Eber. (1. Chronik 1, 18)? Für die Nachkommen dieser Leute mag das ja noch wichtig gewesen sein, damit sie sagen konnten: „Ja, auch wir gehören zum Volk Israel dazu.“ Wir hingegen müssen etwas mehr nachdenken.
Der erste Punkt, der mir aufgefallen ist, ist dieser: Da gibt es einige Generationen, in denen offenbar nichts passiert, bis dann ein Name kommt, bei dem wir aufmerken. Eber, Peleg, Regu, Serug, Nahor, Tharah, Abram, das ist Abraham. (1. Chronik 1, 25-27)
Für mich ist das ein Zeichen, dass Gott überaus langfristig plant. Bei ihm muss es nicht „Schlag auf Schlag“ gehen. Und während wir Menschen schon froh sind, Pläne für die nächste Woche zu machen – wie es mit den Plänen für eine ganze Wahlperiode in der Politik aussieht, wissen wir ja alle – plant Gott über viele Generationen und nimmt scheinbar auch „Leerlauf“ in Kauf.
So lesen wir im Buch Ruth: Salma zeugte Boas; Boas zeugte Obed; Obed zeugte Isai; Isai zeugte David. (Ruth 4, 21-22) Boas lernen wir in diesem Buch gut kennen; von Obed und Isai erfahren wir aber nur, dass sie da sind – und dann kommt David, den wir wieder sehr gut kennen. Das führt uns aber direkt zum zweiten Punkt.
Viele der in der Bibel erwähnten Namen stehen nur hier und nicht in irgend einem Geschichtsbuch. Es gibt aber, wie wir aus der Offen¬barung wissen, ein „Buch des Lebens“. Dort sollen unsere Namen zu finden sein! Wenn in den Geschlechtsregistern viele Namen zu lesen sind, die wir in der ganzen Bibel nicht mehr wiederfinden, ist das immer noch der Beweis: Bei Gott geht keiner verloren, der zu seinem Werk gehört!
Dann spielt es auch keine große Rolle, ob diese Namen mit großen Heldentaten verbunden sind oder nicht. Es kommt nicht darauf an, ob wir so bekannt sind wie König David oder „im Dunkeln der Ge-schichte“ bleiben wie sein Großvater Obed, von dem wir nur seinen Namen erfahren. Dass unsere Namen im Buch des Lebens stehen – darauf kommt es an!