Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen glühenden Fußballfans und überzeugten Klimaschützern? Für alle, die jetzt am Nachdenken sind, hier meine Beobachtung: Beide Gruppen haben es an sich, an den unmöglichsten Orten Aufkleber anzubringen, auf denen dann für ihren Verein oder den Umweltschutz geworben wird.

Nun nimmt meine Sympathie für einen Sportverein oder den Aus- stieg aus der Energieerzeugung durch Braunkohle sicher nicht zu, wenn Laternen, Ampelmasten oder Verkehrsschilder auf diese Art zu Werbeträgern umfunktioniert werden – ganz im Gegenteil!

Aber letzten Sommer habe ich in der Mittagspause einen Aufkleber auf einem Mülleimer gesehen, der mich nachdenklich gemacht hat. Er war recht klein, schwarz – und zeigte ein weißes Kreuz. Darunter stand in weißer Schrift: „In 39 Länder ist dieser Aufkleber illegal.“ Mir wurde klar, was die Botschaft war. O ja, in vielen Ländern ist das Symbol des Christentums ein verbotenes Zeichen.

Das erinnert uns doch an die Worte Jesu: Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, denn ich zeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. (Johannes 7, 7) — Nun war dieser Aufkleber nur einer von vielen, der den Abfalleimer „verzierte“, und ganz gewiss nicht derjenige, dessen Botschaft am meisten gestört hätte.

Einige Tage später kam ich wieder dort vorbei. Und was soll ich sagen? Alle anderen Aufkleber zeigten noch den Passanten ihre mehr oder weniger sinnvollen Botschaften. Nur: Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, ausgerechnet den Aufkleber mit dem Kreuz abzukratzen.

Also war es nicht die Stadtreinigung gewesen, sondern jemand, der genau wie ich verstanden hatte, was die Aussage war. Sie hatte ihn aber so sehr gestört, dass er sich die Zeit nahm, ihn zu entfernen.

Einige Wochen später sah ich zwei andere Aufkleber. Sie waren sehr klein und unauffällig. Auf ihnen stand nur: „Jesus ist Liebe“. Der eine hing am Masten eines Hinweisschilds auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums, der andere am Rand eines beleuchteten Schaukastens einer Straßenbahnhaltestelle.

Und seltsam: Auch diese beiden Aufkleber hatten nur eine kurze Lebensdauer. Die anderen Aussagen, so unsinnig sie auch sind, die durften ruhig die freien Flächen „verzieren“. Aber die Botschaft vom Kreuz und von Jesus?! Nein, weg damit! Bevor es noch einer liest!

Ich bin jetzt nicht der Meinung, dass wir Mission betreiben sollen, indem wir an Schaltkästen, Regenrinnen oder anderen Orten etwas aufkleben. Gut, am eigenen Auto darf jeder Sticker anbringen. Aber unsere Welt wird sicher nicht schöner, wenn jeder überall seine Meinung anbringt. — Trotzdem haben mich diese Aufkleber zum Nachdenken gebracht. Man kann für jede schräge politische Ansicht ebenso Reklame machen wie für die radikale Version von Umweltschutz. Damit haben die Menschen überhaupt kein Problem.

Für Jesus Werbung zu machen ist für Viele aber eine unzumutbare Provokation! Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum hasst euch die Welt. (Johannes 15, 19) Die Wahrheit dieses Wortes konnte ich an diesen Stickern sehen.

Sollten wir nicht daraus schließen: Die Botschaft, die wir vertreten, ist wichtig und richtig? Gerade, weil sie in dieser Welt „Funken schlägt“? Auf Mülleimer kleben sollten wir sie zwar nicht; aber dafür umso lauter und deutlicher sagen! Damit nicht irgendein Aufkleber, sondern diese Botschaft bei uns hängen bleibt: Jesus ist unsere einzige Chance! Egal, wie sehr das die Welt verärgert.